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Tangente Zug-Baar: Baar verzichtet freiwillig auf mögliche Vorteile dieser Umfahrungsstrasse

14.12.2014

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Allgemein

In Cham hat man jahrelang darüber diskutiert, mit welchen Verkehrsregime man innerorts die Entlastungen erreicht, die man sich mit der Umfahrung Cham-Hünenberg verspricht. Dieser Prozess war schwierig und konfliktreich. Nun scheint man eine Lösung dafür gefunden zu haben, welche die verschiedenen Interessen zum einem möglichst grossen Nutzen für Cham zusammenführt. Von aussen gesehen hat sich die grosse zeitliche Verzögerung bei diesem Strassenbauprojekt für die Chamerinnen und Chamer gelohnt. In Zug ging man diesen Prozess beim Stadttunnel viel früher an und legt nun zusammen mit der Stadttunnelvorlage gleich auch ein umfassendes Projekt ("Zentrum plus") für die Entlastung der Stadt Zug vor. Es steht ausser Zweifel: Wenn er Stadttunnel wirklich kommt, dann wird sich die Stadt Zug verändern. Was macht Baar, um einen Nutzen aus dem Strassenbauprojekt Tangente Zug-Baar zu erzielen? Immerhin ist der Preis mit der Strassenführung durch den Grüngürtel zwischen Baar und Inwil hoch. Die Antwort lautet leider: Nichts! Am letzten Donnerstag beerdigte die Baarer Gemeindeversammlung den letzten noch erkennbaren Nutzen dieser Umfahrungsstrasse für die Bewohnerinnen und Bewohner von Baar. Entgegen allen Versprechungen und Visualisierungen in der Abstimmungsvorlage zur Tangente wird nun auch die Aegeristrasse mit Verkehr "geflutet". Damit entfällt der erwartete Nutzen der Tangente für das Quartier Aegeristrasse. Es ist verständlich, dass man an der Rigistrasse keine Freude am Mehrverkehr hat, den die Tangente bewirkt. Die erheblich erklärte Motion der Anwohner verbessert aber an dieser Situation nichts. Die Rigistrasse wird mit 10'300 (statt 13'800) Fahrzeugen im Tag sehr stark belastet bleiben. Ich finde es politisch unklug, einen Nachteil auf möglichst viele andere zu verteilen, wenn man selber keinen Nutzen aus einem Bauprojekt ziehen kann, ? Leider passt die Beantwortung der Motion der Anwohner der Rigistrasse ins Bild, wie man in Baar mit verkehrspolitischen Fragen umgeht. Ein weiteres Beispiel: Vor drei Jahren regte die CVP an, ein Konzept zu erarbeiten, wie das Zentrum von Baar zwischen Katholischer Kirche und Oberdorf und zwischen Bahnhof und Dorfmatt-Schulhaus im Zusammenhang mit der Tangente aufgewertet werden könnte. Ausser einer Tempo 30-Zone an der Dorfstrasse, die niemand wirklich überzeugt, und dem Bau eines kleinen Parks  hinter dem alten Gemeindehaus (immerhin), geschah konzeptionell nichts. Wie würden wohl die Einwohner von Cham und Zug reagieren, wenn dort in ähnlicher Weise vorgegangen würde? Baar hat mehr als eine Chance verpasst.